Epigonen 

William  Blake

     

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William Blake (1757 - 1827)

Mal etwas anderes: Romantische Dichter sind ja zugegeben eigentlich meine Sache nicht. Zu diesem Künstler Feature bin ich von einer guten Freundin anregt worden [die sich nebenbei immer über Post von anderen Blake Fans oder über einen Besuch auf Ihrer Homepage freut], und wirklich: Es lohnt sich, einmal mehr als nur einen Bilck auf den Künstler William Blake zu werfen: Romantisches und mystisches Gedankengut verbinden sich in seinen Texten zu einem oft düsterem und bildgewaltigen Ganzen. Das setzt sich in seinen Bildern fort. Als gelernter Setzer und Graphiker brachte er selber illustrierte Ausgaben seiner Gedichte heraus und illustrierte z.B. Dantes Göttliche Komödie und Milons Paradies Lost. Unabhängig davon machte er sich einen Namen als Maler, seine  Gemälde, die schon sehr früh in der Tate Gallery in London zu sehen waren, erlangten auch unabhängig von den Texten Anerkennung.

Deshalb also an dieser Stelle nicht "nur" Lyrik: Neben einer recht ausführlichen Biographie
Blakes findet man 
Illustrationen
zu den vorgestellten Gedichten, die
Texte
selber, und zwei
"text-unabhängige" Aquarelle.

Außerdem lohnt es sich, mal auf folgenden Internetseiten über Blake vorbeizuschauen

Welcome to the William Blake Archive
Blake Timeline: Literary and Artistic Works
Blake Digital TextProject

Texte: (nach oben)

Die drei Gedichte sind dem Gedichtbänden Songs of Innocence (1789) und Songs of Experience (1794) entnommen. Unschuld und Erkenntnis oder Erfahrung sind zentrale Begriffe in der Romantischen Weltanschauung. Nach dieser, von Rouceau geprägten Auffassung, sind Kinder im Stadium der Unschuld, welches ein vollkommenes Stadium ist. Mit dem Gewinn von Erfahrung verliert der Mensch diesen Zustand, und nur der Dichter kann ihn in seiner Dichtung wiedererlangen.
Die Songs of Innocence  und Songs of Experience (ab 1794 in einem Band veröffentlicht) sind also gegensätzliche Entwürfe, von den der zweite dem romantischen Ideal widerspricht. Ich habe deshalb drei Gedichte ausgewählt (oder besser: Ich habe mir zwei Gedichte empfehlen lassen ;-)  ), von denen eins aus den Songs of Innocence ist (The Devine Image), und die anderen beiden (The Human Abstrakt, zuerst auch The Human Image genannt; und A devine Image) als Gegenentwurf zu diesen Gedicht aus den Songs of Experience stammen. Dabei ist das letzte Gedicht, A Devine Image, erst nach dem Tod Blakes herausgegeben worden, man darf vermuten, das er es als für die Veröffentlichung zu radikal empfunden hat.
Solche gegensatzpaare sind für diese Gedichtbände typisch, das bekannteste ist wohl The Lamb und The Tyger, die ich aber, weil vielleicht zu bekannt, hier nicht aufgeführt habe

 

 

THE DIVINE IMAGE

To Mercy, Pity, Peace, and Love
All pray in their distress;
And to these virtues of delight
Return their thankfulness.

For Mercy, Pity, Peace, and Love
Is God, our father dear,
And Mercy, Pity, Peace, and Love
Is Man, his child and care.

For Mercy has a human heart,
Pity a human face,
And Love, the human form divine,
And Peace, the human dress.

Then every man, of every clime
That prays in his distress,
Prays to the human form divine,
Love, Mercy, Pity, Peace. -

And all must love the human form,
In heathen, turk, or jew;
Where Mercy, Love & Pity dwell
There God is dwelling too.

 

 

The Human Abstract.

 

Pity would be no more,
If we did not make somebody Poor:
And Mercy no more could be,
If all were as happy as we:

And mutual fear brings peace:
Till the selfish loves increase.
Then Cruelty knits a snare,
And spreads his baits with care.

He sits down with holy fears,
And waters the ground wjth tears:
Then Humility takes its root
Underneath his foot.

Soon spreads the dismal shade
Of Mystery over his head;
And the Catterpiller and Fly,
Feed on the Mystery.

And it bears the fruit of Deceit,
Ruddy and sweet to eat:
And the Raven his nest has made
In its thickest shade.

The Gods of the earth and sea,
Sought thro‘ Nature to find this Tree
But their search was all in vain;
There grows one in the Human Brain

 

 

A DIVINE IMAGE

 

Cruelty has a Human Heart
And Jealousy a Human Face
Terror, the Human Form Divine
And Secrecy, the Human Dress

The Human Dress, is forged Iron
The Human Form, a fiery Forge.
The Human Face, a Furnace seal‘d
The Human Heart, its hungry Gorge.

 

Bilder und Graphiken:

1. Illustrationen:  (nach oben)

blake1sm.jpg (22149 Byte)   

Cover zu: Songs of Innocence and  Experience

  blake2sm.jpg (25434 Byte)   

Illustr. zu: The Devine Image 

   blake4sm.jpg (27398 Byte)
 Ill.: zu: The Human Abstrakt

blake3sm.gif (5445 Byte)
Ill. zu A Devine Image

 

2. Aquarelle: (nach oben)

Newton.jpg (37410 Byte)   Pity.jpg (28909 Byte)

 

Biographie: (nach oben)

Aus Mikrosoft Encarta entnommen (sorry Folks, ich hatte wirklich keine Lust, auch noch eine eigene Bio' zu tippen ...)

Blake, William (1757-1827), englischer Dichter, Maler und Kupferstecher, geboren und gestorben in London. Blakes dichterisches Werk fällt durch die außergewöhnliche Kombination von Text und Illustration auf. Seine Lyrik, die sich durch irrationale mythologische Elemente auszeichnet und in den späteren Jahren seines Schaffens prophetischen Charakter hat, gehört zu den ungewöhnlichsten Ausdrucksformen der englischen Literatur. Kennzeichnend für sein Werk ist die Abkehr vom Zeitalter der Aufklärung und die Hinwendung zu einer neuen Romantik.

Blake wurde als Sohn eines Strumpfwarenhändlers in London geboren und verbrachte einen Großteil seines Lebens in dieser Stadt. Seine Kenntnisse erwarb er weitgehend als Autodidakt; schon in jungen Jahren galt er als äußerst belesen. In Blakes lyrischen Werken sind Einflüsse der deutschen Mystiker, wie z. B. Jakob Böhme, sowie der Swedenborgianer (siehe Swedenborg, Emanuel) erkennbar. Um den Beruf des Malers zu erlernen, besuchte Blake zunächst eine Kunstschule. Im Alter von 14 Jahren begann er eine Lehre bei dem Kupferstecher James Basire. Nach siebenjähriger Ausbildung schrieb er sich an der Royal Academy ein, die er jedoch bald wieder verließ, da sich seine Kunstauffassung mit der des dortigen Rektors, Sir Joshua Reynolds – einem überzeugten Anhänger des Neoklassizismus –, nicht vereinbaren ließ. Dennoch pflegte Blake in späteren Jahren freundschaftliche Beziehungen zu Mitgliedern dieser Akademie wie John Flaxman und Johann Heinrich Füssli, deren Werke wohl auch sein Schaffen beeinflußten. 1784 eröffnete Blake eine Druckerei. Obgleich er diese nur einige Jahre lang mit Erfolg betrieb, gelang es ihm, fortan als Kupferstecher und Illustrator einen bescheidenen Lebensunterhalt zu verdienen. Dabei – und vor allem bei der technischen Herstellung seiner eigenen literarischen Werke – wurde er von seiner Frau unterstützt.

Frühe Lyrik

Schon im Alter von zwölf Jahren schrieb Blake Gedichte; sein erstes gedrucktes Werk Poetical Sketches (1783) ist eine Sammlung dieser frühen Gedichte. Zwar sind diese noch nach traditionellen Gesichtspunkten verfaßt, lassen jedoch bereits Blakes innovativen Stil und die für seine spätere Lyrik kennzeichnende Themenwahl erkennen. Wie sein gesamtes dichterisches Werk fand auch dieser erste Band zu Blakes Lebzeiten nur geringes Interesse. Am bekanntesten wurde seine Gedichtsammlung Songs of Innocence (1789, Lieder der Unschuld). Die darin enthaltenen Gedichte entsprangen der unvoreingenommenen, direkten Beobachtung und beeindrucken durch ihre Rhetorik. 1794 brachte Blake – ernüchtert durch die Erkenntnis der Unmöglichkeit menschlicher Vollkommenheit – eine zweite Gedichtsammlung mit dem Titel Songs of Experience (Lieder der Erfahrung) heraus, die in Aufbau und Inhalt den Songs of Innocence ähnelt. Die jeweilige Charakteristik dieser beiden Gedichtzyklen tritt insbesondere in der Gegenüberstellung hervor. Unschuld und Erfahrung als „die zwei einander entgegengesetzten Pole der menschlichen Seele" werden durch kontrastierende Metaphern wie „das Lamm" und „der Tiger" dargestellt, die die Unschuld der Kindheit bzw. die Verderbtheit der Welt des Erwachsenen symbolisieren. Blakes später entstandene Lyrik zeugt von seiner Erkenntnis, daß wahre Unschuld sich erst aus Erfahrung ergibt, die von der schöpferischen Kraft der menschlichen Phantasie umgesetzt wird.

Illustratorisches Werk

 Seine beiden Liedersammlungen versah Blake selbst mit Illustrationen und schuf auf diese Weise Gesamtkunstwerke, die ein schöpferisches Erfassen des komplizierten Dialoges zwischen Wort und Bild erfordern. Die technischen Details seiner Buchkunst sind nur teilweise bekannt. Vermutlich gravierte er Text und Illustration zu jedem Gedicht unter Verwendung einer säureunempfindlichen Flüssigkeit in eine Kupferplatte. Nach dem Auftragen von Tinte oder Farbe folgte der eigentliche Druckvorgang, und der Kupferdruck wurde anschließend mit Wasserfarben von Hand koloriert.

Blake gilt aufgrund seiner Ablehnung der neoklassizistischen Auffassungen von Literatur und Philosophie als Vorläufer der Romantik. Auch in seinen Farbdrucken und Gemälden ist die Abkehr von den im 18. Jahrhundert gängigen Kunstauffassungen erkennbar. Er maß der Vorstellungskraft einen höheren Stellenwert bei als dem verstandesbetonten Denken und vertrat die Auffassung, daß die ideale Form nicht aus Beobachtungen der Natur, sondern nur aus visionären Vorstellungen resultieren kann. Die rhythmische Linienführung seiner Illustrationen drückt daher auch seine Ablehnung des traditionellen Malstils aus. Die schlanken Phantasiegestalten auf Blakes Darstellungen sind eher den mittelalterlichen Grabstatuen nachempfunden, die er während seiner Lehrzeit kopierte, und erinnern an den Stil der Manieristen. Der Einfluß Michelangelos wird besonders in der drastischen Verkürzung und den übertrieben stark herausgearbeiteten Muskelpartien auf einer von Blakes bekanntesten Illustrationen deutlich, dem als The Ancient of Days (Der Alte der Tage) bezeichneten Frontispiz zu seinem Gedicht Europe, a Prophecy (1794, Europa: Eine Prophezeiung).

Für seine künstlerischen Darstellungen wählte Blake meist religiöse Motive, so z. B. auch für die Illustrationen zum Werk John Miltons, den er als Dichter hoch schätzte (obgleich er Miltons Puritanismus ablehnte), für John Bunyans Erbauungsbuch Pilgrim‘s Progress (Eines Christen Reise nach der Seeligen Ewigkeit...) sowie für 21 Bebilderungen zum Buch Hiob einer Bibelausgabe. Mit weltlichen Motiven illustrierte er einen Gedichtband von Thomas Gray sowie Edward Youngs Night Thoughts (Nachtgedanken), zu dem er 537 Bilder fertigte, von denen nur 43 verwendet wurden.

Prophetische Dichtungen

In seinen sogenannten Prophetischen Büchern, die als eine Folge längerer Gedichte ab 1789 entstanden, entwickelte Blake eine komplexe eigene Mythologie und drückte sich mittels einer verschlüsselten Symbolik aus. Von der Motivation für seine individuelle Art des Denkens und des Ausdrucks zeugt die von ihm stammende Gedichtzeile „I must create a system or be enslaved by another man‘s" (Ich muß ein eigenes System erschaffen oder mich dem eines anderen unterwerfen). Als radikaler Nonkonformist war Blake mit englischen Freidenkern wie Thomas Paine und Mary Wollstonecraft verbunden. In seinen epischen Gedichten verurteilt er die politische und gesellschaftliche Willkür des 18. Jahrhunderts. Als Beispiele hierfür seien The French Revolution (1791), America, a Prophecy (1793, Amerika, eine Prophezeiung), Visions of the Daughters of Albion (1793, Visionen der Töchter Albions), wo er die Figuren seiner eigenen, persönlichen Mythologie einführt (Urizen als Symbol einer repressiven Moral, Orc als Erzrebell) und Europe, a Prophecy (1794) genannt. Mit der theologischen Willkür befaßt er sich in seinem Epos The Book of Urizen (1794, Das Buch Urizen). Der Teufelskreis der gegenseitigen Ausbeutung der beiden Geschlechter bildet das Thema seines Werkes The Mental Traveller (ca. 1803). Zu Blakes Prophetischen Büchern zählt auch das Prosawerk The Marriage of Heaven and Hell (1790-1793, Die Vermählung von Himmel und Hölle), in dem Blake seiner Überzeugung Ausdruck verleiht, daß ohne Gegensätze kein Fortschritt möglich sei. In diesem Werk enthalten sind die Sprichwörter aus der Hölle, darunter „The tygers of wrath are wiser than the horses of instruction" (Die Tiger des Zornes sind weiser als die Pferde der Bildung).

Im Jahr 1800 zog Blake nach Felpham an der Südküste Englands, wo er bis 1803 lebte und arbeitete. Während dieser Zeit wurde er von dem Mäzen William Hayley unterstützt. In diesen Jahren gelangte Blake zu tiefgreifenden Erkenntnissen, die die Grundlage für weitere Werke bildeten: die großen zwischen 1804 und 1820 entstandenen visionären Epen. Seine Werke Milton (1804-1808), Vala, or The Four Zoas (Die vier Aspekte der menschlichen Seele) – ursprünglich 1797 entstanden und nach 1800 teilweise neu verfaßt – sowie Jerusalem (1804-1820) sind formal und inhaltlich jeglichen dichterischen Traditionen enthoben und erfordern ein gänzlich neuartiges Lyrikverständnis vom Rezipienten. In ihnen verweist Blake auf ein neues höheres Stadium der Unschuld, in dem der menschliche Geist über die Vernunft triumphiert.

Weitere Werke

Blake verfaßte ferner das Werk An Island in the Moon (1784), eine ausgelassene satirische Betrachtung seiner Kindheitserlebnisse. Ferner hinterließ er eine Sammlung von Briefen sowie ein Notizbuch mit Skizzen und einigen kürzeren Gedichten aus den Jahren zwischen 1793 und 1818. Diese Notizen werden als Rossetti Manuscript bezeichnet, da sie 1847 in den Besitz des englischen Malers und Dichters Dante Gabriel Rossetti übergingen, der als einer der ersten Blakes Genialität erkannte.

Während der letzten Jahre seines Lebens wurde das Dasein des mittlerweile verarmten Blake durch eine Schar junger Künstler erhellt, die ihn bewunderten und schätzten. Bei seinem Tod im August 1827 hinterließ er einen unvollendeten Bilderzyklus, zu dem ihn Dantes Göttliche Komödie inspiriert hatte. In den Werken späterer Dichter, darunter Swinburne, Yeats und Emily Dickinson, ist deutlich der Einfluß von Blakes dichterischem Schaffen erkennbar.